Gutspark Neukladow

Berlin Spandau


Der Gutspark Neukladow, aussichtsreich und reizvoll am Westufer der Havel gelegen, stammt ursprünglich wohl aus dem 19. Jahrhundert.

Um 1799 beauftragte der damaliger Eigentümer Anastasius von Menken den Baumeister David Gilly (1748 – 1808) mit dem Umbau des barocken Herrenhauses im Stil des Klassizismus.
Eine Überformung des baulichen Ensembles und des umgebenden Parks erfolgte in den Jahren 1909 – 1912 im Auftrag des damaligen Bewohners der Anlage, Johannes Guthmann (1876 – 1956).
Er gewann für die Gestaltung des Interieurs den Innenarchitekt Alfred Grenander (1863 – 1931). Das Gebäude hingegen modernisierte der Architekt Paul Schulze-Naumburg (1869 – 1949) zurückhaltend und fügte eine Veranda an.

Zudem entwarf er, neben einer repräsentative Toranlagen als Westeingang, eine Nischenmauer zwischen Verwalterhaus und Scheune.
Die Nordseite der Scheune ließ Schulze-Naumburg als klassische Gartenloggia umbauen; zusätzlich fügte er eine rechtwinklige Pergola zur Havel hin an. So entstanden in Sichtweite zum Herrenhaus zwei formale Gartenräume im Stil der Reformbewegung.

Am Verwalterhaus ließ Guthmann einen Blumengarten in tradierter Form, mit Wegekreuz und Blumenbeeten in Regenbogenfarben anlegen. Stichwege führten zu einem abgesenkten Seerosenbecken in seiner Mitte.
Eine alte Linde wurde in die Planung einbezogenen und erhielt eine Rundbank zum Verweilen. Zwischen Pergola und Scheune wurde ein Rosengarten angelegt.

In seinem Zentrum stellte der Bildhauer August Gaul
(1869 – 1921) die Bronzeplastik eines “Eselreiters” auf.
Der mit Guthmann befreundete Impressionist Max Slevogt (1868 – 1932) hielt die Gärten in Gemälden fest, zudem schuf er Fresken in der Gartenloggia, die seinerzeit als die schönste deutsche Wandmalerei im Stil des Impressionismus bezeichnet wurde.

Der Verkauf der Anlage 1928, ihre nachfolgende militärische Nutzung durch das Luftkreiskommando II bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges sowie die anschließende Verpachtung an die Arbeiterwohlfahrt führten zu Einbußen in der Substanz der Blumengärten.
Auf der Grundlage einer Analyse der historischen Quellen und umfangreichen gartenarchäologischen Grabungen entstand 2002 der Wiederherstellungsentwurf für die Blumengärten.