Die Institutsgärten der Wilhelmsvorstadt

Tübingen


1809 wurde die Weiterentwicklung der Tübinger Universität durch den Umzug des Alten Botanischen Gartens vor das Lustnauer Tor eingeleitet. Städtebaulich begann das neue Universitätsviertel ab 1840 mit der Anlage der Wilhelmstraße als Chaussee und dem Bau der Neuen Aula Gestalt anzunehmen. 

Ein Entwicklungsplan für das Universitätsgelände im Ammertal lag erst um 1878 vor. Zu dieser Zeit hatte der Fiskus das notwendige Gelände erwerben können, so dass anschließend gerasterte Baufelder mit Querstraßen zwischen Hölderlin- Naukler- und Wilhelmstraße den Rahmen für die künftige Bautätigkeit gaben. Wie für die Zeit üblich, konzentrierten sich die Universitätsbauten auf den Kernbereich des Entwicklungsgebiets, die sogenannten Wilhelmsvorstadt; außen fassten Villen und Stadthäusern das Areal.

Die ersten Institutsgärten entstanden als landschaftlich gestaltete Platzanlagen. Hervorzuheben ist hierbei der Garten hinter der Neuen Aula, der entsprechend dem damaligen Erkenntnisstand für Gärten bei Akademien gestaltet war. Spätere Anlagen, wie der Frontbereich der neuen Bibliothek oder der Gartenhof im Erweiterungsbau der neuen Aula wurden repräsentativ und mit hoher Aufenthaltsqualität für die Studenten gestaltet. 

Schließlich sind noch drei Außenanlagen erhalten, die geradezu beispielhaft das Wechselspiel mit ihren Neubauten der Fünfziger- und Sechzigerjahre zeigen. In seiner vollständigen bauzeitlichen Fassung ist hiervon noch der Kupferbau samt Außenanlagen erhalten.

Alle diese Gartenanlagen planten die jeweiligen Regierungsbauräte oder Architekten mit. Ausnahmen bildeten der Garten am Clubhaus der Studenten, zu dem der Architekt Rolf Gutbrod den Tübinger Gartenarchitekten Hans Koch (1904 – 1985) hinzuzog. Die Außenanlagen am Erweiterungsbau der Bibliothek, möglicherweise auch die der Neuen Mensa stammen von Prof. Walter Rossow.